22.07.2020

Am 22. Juli 1870 verstarb Josef Strauss, der Bruder des legendären „Walzer-Königs“, in Wien. Auch 150 Jahre nach seinem Tod ist seine Musik auch dank des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker lebendig. Die Sammlung Mailer / das Strauss Archiv der Donau-Universität Krems bietet wichtige Ressourcen und gibt Impulse für die Strauss-Forschung.

 Wer an die Strauss-Musikerdynastie und die Erforschung ihrer Musik denkt, dem kommen vermutlich zuerst Wien und die Institutionen der Musikstadt in den Sinn. 2008 wurde durch Unterstützung des Landes Niederösterreich mit der Sammlung Mailer ein Strauss Archiv an der Donau-Universität Krems eingerichtet. Hier stehen der Musikforschung rund 100.000 Dokumente und Unterlagen zu Musik und Leben der Brüder Johann Strauss Sohn, Josef und Eduard Strauss sowie zu Johann Strauss Vater zur Verfügung. Fast ein Drittel der Musikalien stammt von Josef Strauss, da der österreichische Schriftsteller und Musikkritiker Franz Mailer, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, hier besonders intensiv gesammelt hat. So sind insgesamt etwa 1000 verschiedene Fassungen und Variationen der knapp 290 Werke von Josef Strauss in Krems vorhanden. Zum 150. Todestag von Josef Strauss widmet das Zentrum für Angewandte Musikforschung der Donau-Universität Krems, geleitet von Dr. Eva Maria Stöckler, im Auftrag und mit Unterstützung des Landes Niederösterreich dem Komponisten ein breit angelegtes Forschungs- und Vermittlungsprojekt.  

Neue wissenschaftliche Editionen 

„Die Donau-Universität Krems ist geradezu prädestiniert, Josef Strauss im historischen Kontext näher zu er- und beforschen. In der hier angesiedelten Sammlung Mailer / Strauss Archiv finden sich nicht nur Abschriften von Josef Strauss‘ Werken, sondern auch umfangreiche Unterlagen zu seinem Wirken wie Briefe, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte und Rezensionen von Musikkritikern seiner Zeit“, so die Musikwissenschafterin Eva Maria Stöckler. Teil der Forschungsaktivitäten sind historisch-kritische Editionen von Josef-Strauss-Werken, darunter der Konzertwalzer „Perlen der Liebe“ op. 39, der im Herbst 2020 im Hollitzer Verlag erscheinen wird. Einige dieser Werke werden auch am 26. Oktober 2020 im Wiener Musikverein aufgeführt vom Wiener Johann Strauss Orchester zu hören sein.

Forschung zu Leben und Werk

Im Zuge der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Josef Strauss wird das Notenmaterial, das an der Donau-Universität Krems angesiedelt ist, vom Zentrum für Angewandte Musikforschung in den Bibliothekskatalog eingepflegt und so einer digitalen Suche zugänglich gemacht.

Wegen der COVID-19-Pandemie musste die geplante wissenschaftliche Tagung Tanz-Signale 2020, die in Kooperation mit dem Wiener Institut für Strauss-Forschung veranstaltet hätte werden sollen, abgesagt werden. Die dafür vorbereiteten Beiträge werden im Herbst 2020 in einem Sammelband unter dem Titel Associationen im Verlag Hollitzer erscheinen und beschäftigen sich mit aktuellen Forschungsergebnissen zu Josef Strauss.

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