26.01.2022

Die Hürde Mathematik für das Absolvieren von MINT-Fächern an Unis soll jetzt besser überwunden werden können. Unter Leitung der Johannes Kepler Universität Linz entwickeln Forscher_innen der Universität für Weiterbildung Krems eine Software, die Einsteiger_innen in MINT-Studien Rückmeldung zu ihrem Mathematikwissen im Vergleich zu den erforderlichen Mathematik-Basiskompetenzen gibt und so den Lernbedarf genau eingrenzt. Genützt wird dafür die populäre und weitverbreitete Mathematik-Plattform Geogebra. Mit dem Wissen über Können und noch vorhandene Lücken können den Studierenden bei Studieneinstieg individuelle Lernangebote gemacht und Mathematikkompetenzen vertieft werden.

Nach wie vor sind Abschlüsse in den Fächern Mathematik und Informatik, den Naturwis­senschaften sowie Technik, kurz MINT, am Arbeitsmarkt sehr gefragt. Ein Umstand, der für Studieninteressierte oftmals einschüch­ternd wirkt, ist das geforderte relativ hohe mathematische Niveau. An diesem Punkt setzt das Projekt an, indem es darauf abzielt, den Zugang zu MINT-Fächern zu erleichtern. Jungen Menschen, die sich für diese Studien interessieren, soll mit vertiefenden Lehr- und Lernangeboten Unterstützung geboten werden, um ihre Chancen, das Studium erfolgreich abzuschließen, zu erhöhen. Damit soll auch die Attraktivität der MINT-Fächer in der öffentlichen Wahrnehmung gesteigert werden.

Eigenen Lernbedarf erkennen

Die praktische Dimension des Projekts liegt darin, die weltweit eingesetzte und populäre Software Geogebra über die Plattform geogebra.org mit (Selbst-)Assess­ment-Werkzeugen auszustatten. Diese sollen es Lernenden ermöglichen, den Stand ihrer Kompetenzentwicklung in unterschiedli­chen Aspekten der Mathematik rasch und zuverlässig zu diagnostizieren und darauf aufbauend individuelle Hinweise auf kon­krete Lernbedarfe zu erhalten. Eingesetzt werden dazu adaptive Testverfahren, die den Mathematiklevel der Testperson erkennen und zusätzlich für Kompetenzmessungen im Unterricht verwendbar sind. So lässt sich Geogebra auch für Lernstandskontrollen an Schulen einsetzbar machen. Um die für adaptives Testen notwendigen Aufgaben zu erhalten, beschäftigt sich das Projekt auch damit, wie diese Aufgaben gene­riert und bewertet werden können, wobei Lehrkräfte und Pädagog_innen einbezogen werden.

Eine erste Version der Test-Funktionen geht Anfang 2022 auf geogebra.org online. Aktuell läuft die Produktion von Test-Aufgaben an der Linzer Johannes Kepler Universität. Diese ersten Aufgaben werden in Kombination mit der von der Universität für Weiterbildung Krems erstellten Software als Übungsfunktion auf geogebra.org veröffentlicht.

Parallel arbeiten die Kremser Expert_innen in Sachen Bildungstechnologien an jenen Algorithmen, die es erlauben, den Schwierigkeitsgrad von Aufgaben aus den im Übungsbetrieb erfassbaren Daten zu bestimmen. So soll eine Grundlage für die spätere Kompetenzmessung geschaffen werden. Zwei wissenschaftliche Publikationen sind zu den Ergebnissen des Projekts bereits erschienen und stellen den entwickelten Ansatz zur Mathematikkompetenzmessung einem internationalen Fachpublikum vor.

 

Formative Math-Skill-Testing for Promoting MINT-Studies

Projektzeitraum: 2020–2022

Fördergeber:  Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Projektverantwortlich: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Stefan Oppl, MBA

Beteiligte wiss. Mitarbeiter_innen: Nilay Aral, MSc; Philip Duong; Florian Ecker-Eckhofen

Koordination: Johannes Kepler Universität Linz

Zum Anfang der Seite