04.08.2021

 

Comic Seicherl

 

Onlinevortrag von Jutta M. Pichler im Rahmen der Fachtagung der Erich Ohser – e.o.plauen Stiftung: Cartoons und Comicstrips zwischen 1930 und 1945

Von 1930 bis 1940 erschien in der sozialdemokratischen Wiener Tageszeitung Das Kleine Blatt die Comic-Serie „Tobias Seicherl“.  Der „Schöpfer“ dieses ersten österreichischen daily-strip war der Karikaturist und Zeichner Ladislaus Kmoch (1897-1971).
Die Abenteuer des Herrn Seicherl, der sich mit seinem sprechenden Hund Struppi durch die Höhen und Tiefen des Lebens kämpft, erfreute sich großer allgemeiner Beliebtheit, was sich Das Kleine Blatt mit gezielten Werbemaßnahmen (Preisausschreiben, Sondernummern, Sammelbände, etc.) auch zunutze machte.
Skulptur Tobias SeicherlDie ursprüngliche Konzeption der Serie (1930-1933) war sozialistisch, antifaschistisch. Seicherl war die Verkörperung des reaktionären Kleinbürgers, sollte dessen Beschränktheit aufzeigen und der Lächerlichkeit preisgeben. Aufgrund der Popularität ihres Protagonisten „überlebte“ die Comic-Serie die politischen Umbrüche der 1930er Jahre, entwickelte sich allerdings zur ausschließlich unterhaltenden Bildsatire.
Ladislaus Kmoch hat mit Herrn Seicherl und seinem Hund Struppi die wohl prägnantesten österreichischen Comic-Figuren der 1930er Jahre geschaffen. Durch die anfänglich stark politische Ausrichtung der Serie, ihr tägliches Erscheinen (erster österreichischer daily-strip) und die spezifische Sprache (es handelt sich um einen der sehr seltenen Dialekt-
Comics) hat er einen bemerkenswerten Beitrag zur internationalen Entwicklung der Comics geleistet.
In der Karikatursammlung der Landessammlungen Niederösterreich befindet sich ein Konvolut von rund 500 Tobias Seicherl-Comicstrips. Sie verfügt damit über einen bedeutenden Sammlungsbestand aus der Frühzeit der österreichischen Comicgeschichte.

 


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