Die Zukunft des urbanen Verkehrs im Klimanotstand

Transformationskonflikte rund um die Verkehrswende am Beispiel Wien

Termin: Donnerstag, 03. März 2022, 9.30 - 17.30 Uhr

Ort: Kardinal König-Haus, 1130 Wien-Lainz, Seminarraum Matteo Ricci
(U4 Hietzing, Straßenbahn 60 bis Jagdschlossgasse)

Programm

9.30 Uhr: Begrüßung, Vorstellung
 

10.00 Uhr: Einleitungsvortrag Transformationskonflikte rund um die Verkehrswende am Beispiel Wien

  • Univ.-Ass. DI Barbara Laa, BSc, Institut für Verkehrswissenschaften, Forschungsbereich Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, TU Wien


11.20 Uhr: Podiumsdiskussion

  • Univ.-Prof. Em. DI Dr. Hermann Knoflacher, Verkehrswissenschaftler, TU Wien
  • DI Hans-Jürgen Salmhofer, MSc, Leiter der Abteilung Mobilitätswende, Klimaschutzministerium, Sektion II „Mobilität“, verantwortlich für den Mobilitätsmasterplan 2030 des BMK
  • Lena Schilling, Jugendrat; Sprecherin der Initiative „Lobau bleibt“
  • Moderation: Philip Pramer, Leitung Edition Zukunft, Der Standard


13.00 Uhr: Mittagessen
 

14.15 Uhr: Vortrag

  • „Transformation der Mobilität als zentrales Element der sozial-ökologischen Wende“
    Prof. Dr. Andreas Knie, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung; Professor für Soziologie an der TU Berlin


15.45 Uhr: Vorstellung der Initiative „Platz für Wien

  • Univ.-Ass. DI Ulrich Leth, TU Wien, Bereich Verkehrsplanung, Sprecher „Platz für Wien“
  • Ing. Rainer Stummer, Politikwissenschaftler, Büroleiter und Koordinator der Pressearbeit „Platz für Wien“


17.30 Uhr: Ende des Seminars

Thema

Auch in Österreich ist der Verkehrsbereich das Sorgenkind, wenn es um Klimaschutz und die Reduzierung der Treibhausgasemissionen geht. Während die Emissionen in anderen Sektoren (Energie, Industrie, Landwirtschaft, Gebäude, Abfallwirtschaft) in den letzten 30 Jahren in Österreich gesunken sind, sind sie im Verkehr stark angestiegen – seit 1990 um 74,4% (Umweltbundesamt: Klimaschutzbericht 2021). Zwar hat sich die Energieeffizienz der Verkehrsmittel verbessert, die technischen Erfolge werden aber durch das gestiegene Verkehrsaufkommen übertroffen.

Die Verkehrswende braucht Maßnahmen auf mehreren Ebenen. Technische Maßnahmen allein – wie die Umstellung auf elektrische Antriebe, Verbesserung der Energieeffizienz von Fahrzeugen – reichen nicht aus. Nötig sind auch Änderungen in der Planung von Siedlungen („Orte / Regionen der kurzen Wege“), um Verkehr zu vermeiden, der massive Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie einschneidende Änderungen im individuellen Mobilitätsverhalten: den verstärkten Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, die Wende zu aktiver umweltfreundlicher Mobilität (Rad und Fuß), die geteilte Nutzung von Fahrzeugen (Ridesharing und Carsharing). Es braucht innovative digitale Angebote, die ein flexibles, multimodales Mobilitätsverhalten im Alltag erleichtern, zB digitale Plattformen über die öffentlichen Verkehrsbetriebe, mit deren Hilfe man kurzfristige Mitfahrgelegenheiten in privaten Autos leicht finden kann (Andreas Knie).

Der notwendige Paradigmenwechsel im Bereich der Mobilität - die Abkehr von der Autozentriertheit der vergangenen Jahrzehnte, die Wende von der autogerechten zur menschengerechten Stadt – stößt auf die Schwerkraft der bestehenden Strukturen / Gewohnheiten und ist mit massiven Konflikten verbunden. Die jüngsten politischen Auseinandersetzungen nach dem Stopp einiger Straßenbauprojekte (ua Lobau-Tunnel) durch das Klimaschutzministerium zeigen die Brisanz des Themas. Im Seminar werden solche Transformationskonflikte im Bereich des urbanen Verkehrs am Beispiel Wien behandelt.


Folder

Organisatorische Informationen

Teilnahmegebühr

€ 90,00 inkl. Unterlagen und Pausenverpflegung, ohne Mittagessen. (Die Gebühr für Online-Teilnahme ist gleich.)

 

Ermäßigt: € 65,00 für SchülerInnen, junge Studierende, Lehrlinge, MitarbeiterInnen und Alumni-Club-Mitglieder der Universität für Weiterbildung / Donau-Universität Krems sowie Personen in sozial prekärer Situation

 

Teilnehmende aus dem Bereich der katholischen Kirche, die eine Ermäßigung / Freiplatz brauchen, werden von der Katholischen Akademie / Katholischen Aktion Wien gesponsert.

 

Mittagessen (dreigängiges Mittagsbuffet) ist im Haus möglich. Bitte kaufen Sie an der Rezeption einen Essensbon um € 13,90.

 

Eine Stornierung mit Kostenrückerstattung ist bis 10. Februar 2022 möglich.

 

Bitte beachten Sie die aktuell gültigen Corona-Bestimmungen.

Anmeldung

Literatur

Katja Purr / Jens Günther / Harry Lehmann / Philip Nuss: Wege in eine ressourcenschonende Treibhausgasneutralität. RESCUE-Studie (Climate Change 36/2019). Hg. Deutsches Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau November 2019, 2. Auflage Juni 2021 (Kapitel 5.4 Mobilität, S. 190-231).
https://www.umweltbundesamt.de/rescue

Weert Canzler / Andreas Knie: Die digitale Mobilitätsrevolution. Vom Ende des Verkehrs wie wir ihn kannten, München: oekom Verlag, 2016.

Stefanie Hardick: „Der Mobilitätsforscher“: Leibniz Magazin, 3. Juli 2020 (über Prof. Andreas Knie).
https://www.leibniz-magazin.de/alle-artikel/magazindetail/newsdetail/der-mobilitaetsforscher

Scientists for Future Wien: Stellungnahme zur Lobau-Autobahn und zugehörigen Straßenbauprojekten (5. August 2021, siehe Download)


Scientists for Future Wien

Unterlagen

Kooperation "Der Standard präsentiert"

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