Das Projekt

SOS Heritage ist ein vom EU-Programm Creative Europe gefördertes Projekt, das von Mazzini Lab Società Benefit (IT) geleitet und in Partnerschaft mit vier weiteren Partnerorganisationen aus vier europäischen Ländern durchgeführt wird: der Universität für Weiterbildung Krems (AT), der Associazione Dimore Storiche Italiane (IT), der Transylvania Trust Foundation (RO) und dem Nationalmuseum Kruševac (RS).

Ausgehend vom europäischen Kulturkontext ergreift das Projekt konkrete Maßnahmen, um die Fähigkeiten des Kultursektors zu stärken, mit den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung und des Risikomanagements für materielle Kulturgüter umzugehen.

Das Projekt zielt darauf ab, innovative Instrumente zu entwickeln und zu integrieren, um die Kenntnisse und Fertigkeiten von Expert_innen und Akteur_innen im Bereich des materiellen Kulturerbes (z.B. Eigentümer_innen historischer Häuser, Konservator_innen, Restaurator_innen, Manager_innen und Mitarbeiter_innen von historischen Gebäuden, Denkmälern, archäologischen Stätten, Museen, Archiven, Bibliotheken und Kunstgalerien) bei der Bewertung, dem Management und der Prävention von Risiken für ihre Sammlungen und Gebäude, die durch Naturkatastrophen und den Klimawandel verursacht werden, zu optimieren und bewährte Praktiken bei der Förderung des materiellen Kulturerbes und der Einbeziehung der Öffentlichkeit durch den Einsatz digitaler Technologien zu etablieren.

Hintergrund

Der Ende 2019 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufene "European Green Deal" hat das ehrgeizige Ziel, eine Vielzahl politischer Maßnahmen zu bündeln, um eine Reihe miteinander verknüpfter Probleme zu lösen, darunter die existenziellen Herausforderungen des Klimawandels und des Verlusts von biologischer Vielfalt. Doch wie das "European Cultural Heritage Green Paper" (2021) zeigt, fehlt in diesem Plan ein entscheidender Punkt: Die Worte „Erbe“, „Kunst“, „Kultur“ und „Landschaft“ kommen nicht vor.

In Zukunft werden sich jedoch in Mitteleuropa und im Mittelmeerraum Extremereignisse, wie Starkniederschläge und Überschwemmungen, intensiveren. Die Häufigkeit und/oder Dauer von Hitzeperioden und Hitzewellen wird in weiten Teilen Europas steigen. Auch die Intensität und/oder Dauer von Dürren wird wahrscheinlich zunehmen, insbesondere in einigen Regionen von Südeuropa und dem Mittelmeerraum. Waldbrände haben diese Regionen bereits erheblich in Mitleidenschaft gezogen, und dieser Trend wird sich wahrscheinlich fortsetzen.

Die Auswirkungen dieser Ereignisse auf das kulturelle Erbe werden zu unterschiedlichen Verfallsprozessen führen, die auch von der Materialzusammensetzung der an den Stätten vorhandenen Mauern, Bauwerke, Denkmäler, Kunstwerke usw. abhängen. Viele internationale Organisationen (einschließlich UNESCO, ICCROM und ICOMOS) haben in den letzten Jahren auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, systemische Veränderungen in der Herangehensweise an Risikomanagement und Prävention vorzunehmen.

Im Jahr 2020, als die Bedrohung durch den Klimawandel weiter zunahm, traf die COVID-19-Pandemiekrise den Kultursektor mit neuer und unerwarteter Wucht: die Schließungen und Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie führten zu leeren Museen und Archiven, unerforschten Denkmälern, Schlössern und Gebäuden, verlassenen archäologischen Stätten und unvollendeten Konservierungs- und Restaurierungsprozessen. Aus dieser Katastrophe haben sich neue Trends und Gewohnheiten entwickelt, die Chancen aber auch Herausforderungen für den Kultursektor mit sich bringen. Dazu gehören die Beschleunigung des digitalen Wandels und die damit einhergehende wachsende Bedeutung der digitalen Zugänglichkeit von Kultur.

Ziele des Projekts

SOS Heritage unternimmt konkrete Schritte, um die Fähigkeiten des Kultursektors zur Bewältigung der Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung, des digitalen Zugangs und des Risikomanagements für das kulturelle Erbe zu stärken, indem es 3 wichtige innovative Ergebnisse liefert:

  1. Sammlung von Best Practices für die Erstellung und Kommunikation von digitalen Inhalten für eine erfolgreiche Einbeziehung von Stakeholdern und der Öffentlichkeit
  2. Webanwendung zur Bewertung und zum Management von Risiken für materielles Kulturerbe
  3. offener Online-Schulungskurs für professionelle Risikomanager_innen im Bereich materielle Kulturgüter

Diese Zielsetzungen haben das Potenzial, die Fähigkeit von Fachleuten zur Bewertung und zum Management von Risiken für Kulturgüter im Zusammenhang mit klimabedingten Naturkatastrophen zu verbessern. In vielen Ländern entsteht informell eine neue Berufsgruppe im Kulturbereich: die_der Risikomanager_in. Fachleute und Akteur_innen im Bereich des materiellen Kulturerbes benötigen spezifische Fähigkeiten und Kompetenzen, um die Risiken ihrer Sammlungen und Objekte bewerten, tiefer gehende und genauere Analysen durchzuführen und funktionierende Risikomanagementpläne entwickeln zu können.

Das Projekt zielt darauf ab, die folgenden Kompetenzen von Fachleuten im Bereich des Kulturgüterschutzes zu stärken:

  • Digitalisierung von Kulturgütern, historischen Stätten und Gebäuden
  • Vermittlung und Präsentation von Kulturgütern und Kommunikation mit der Öffentlichkeit, um Beziehungen zu Interessengruppen aufzubauen
  • Prävention und Risikovorsorge in Bezug auf natürliche und nicht-natürliche Gefahren

 

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