11.03.2024

Unser externer Vortragender Dr. Georg Krause, CEO der msg Plaut Austria GmbH und der msg Plaut AG, ist führender Experte im Bereich der Digitalen Transformation mit Fokus auf Künstliche Intelligenz. In unserem Interview erzählt er über seinen persönlichen Zugang zur digitalen Transformation und der zunehmenden Bedeutung Künstlicher Intelligenz (KI) sowie den aktuellen Entwicklungen und Potenzialen der Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft. Ein zentrales Anliegen sind ihm dabei die Prinzipien des digitalen Humanismus. Durch sein Engagement in der Lehre am Zentrum für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung unterstreicht er zudem die Bedeutung praxisorientierter Bildung für die berufliche Weiterentwicklung in einer sich rasant wandelnden Welt.

Wir am Zentrum für E-Governance beschäftigen uns stark mit der Digitalen Transformation. Was ist Ihr Zugang zu dem Thema?

Dr. Georg Krause: Mit dem Durchbruch der KI in Wirtschaft und Gesellschaft beginnt eine neue Phase der digitalen Transformation.
Wir haben in den letzten Jahrzehnten eine zunehmende Durchdringung der Digitalisierung erlebt, die nahezu alle Bereiche der Wirtschaft und des täglichen Lebens erfasst hat. Dabei sind über die reine Automatisierung bestehender Geschäftsprozesse hinaus neue Geschäftsmodelle entstanden, die die Möglichkeiten, die sich aus der Kombination von rasch fortschreitender Software als auch Hardware Entwicklung (Stichwort Internet der Dinge oder Industrie 4.0) genutzt haben. Dies hat zu massiven Produktivitätsfortschritten geführt. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren nicht mehr so stark fortgesetzt und haben ein Plateau der Produktivität erreicht.

Durch die KI erleben wir jetzt erneut eine deutliche Beschleunigung der Digitalen Transformation, denn KI-Lösungen ermöglichen Produktivitätsfortschritte auch in Bereichen, in denen bisherige Technologien weniger Einfluss hatten, insbesondere in Bereichen/ Berufen, wo umfassende Fachkenntnisse für Entscheidungen erforderlich sind. Umso wichtiger ist es, diese Entwicklungen zu verstehen und deren Konsequenzen und Potenziale abschätzen zu können.

Was begeistert Sie an der Digitalisierung beziehungsweise Digitalen Transformation?

Krause: Die Digitalisierung eröffnet uns Menschen bisher ungeahnte Möglichkeiten, unser aller Leben zu verbessern. Am greifbarsten ist dies, wenn wir uns die Fortschritte in der Medizin durch künstliche Intelligenz in den letzten Jahren ansehen aber auch in der Art und Weise, wie wir durch intelligente Assistenzsysteme in immer mehr Lebensbereichen (nicht nur beispielsweise beim Autofahren) unterstützt werden.
Praktisch jährlich verschiebt sich die Grenze dessen, was wir als technisch möglich und als realistisch umsetzbar vor uns sehen. Ich glaube, für uns Menschen gab es noch nie ein so eine spannendes Zeitalter, in dem sich die Grenzen des Machbaren praktisch täglich verschieben.

Gleichzeitig ist es natürlich aber genau in einer solchen Phase auch sehr wichtig, darauf zu achten, dass die aus dieser rasanten Entwicklung auch entstehenden Risiken erkannt, beobachtet und möglichst mitigiert werden. Es ist unser aller Verantwortung, darauf zu achten, dass die Werte und "Spielregeln" des Zusammenlebens auch in der digitalen Welt abgebildet werden und wir uns darauf auch bei allen digitalen Lösungen verlassen können. Genau dieses Ziel verfolgt der Digitale Humanismus, der gerade für die Digitalisierung in Europa der Leitstern ist, damit die Digitalisierung langfristig auch tatsächlich zur Verbesserung des Lebens und der Gesellschaft führt.

Was ist im Zusammenhang mit der Digitalen Transformation für Unternehmen wichtig?

Krause: Für Unternehmen ist es von zentraler Bedeutung, neue Entwicklungen zu erkennen, die sich daraus ergebenden Möglichkeiten zu evaluieren und flexibel Neues auszuprobieren. Dabei darf man auch scheitern! In Zeiten rascher Disruption können Erfahrungswerte der Vergangenheit in vielen Fällen nicht einfach in die Zukunft extrapoliert werden, sondern man muss bereit sein, gänzlich neue Herangehensweisen auszuprobieren. Die besondere Herausforderung für Unternehmen in solchen geschichtlichen Phasen ist es, eine gute Balance zwischen dem bestehenden Geschäft, das die erforderlichen Erträge bringt, und dem Aufbau von neuen Geschäftsmodellen, die potenziell das bestehende Geschäft kannibalisieren könnten, zu schaffen.
Ein weiterer wichtiger Punkt für Unternehmen ist die Beachtung der oben erwähnten Prinzipien des digitalen Humanismus, da sonst die große Gefahr besteht, dass die Digitalisierung und Innovationsbemühungen nicht nachhaltig sind. Die Gefahr besteht darin, dass Lösungen, die beispielsweise unter Einsatz von KI erstellt werden und deren potenziell negative Auswirkungen auf Kund_innen oder Mitarbeitende nicht ausreichend analysiert werden, medial angegriffen werden und damit einen schweren Reputationsverlust und dauerhaften Image Schaden für das Unternehmen auslösen.

Was macht das Lehren an der Universität für Weiterbildung Krems für Sie besonders?

Krause: Das Besondere an der Lehre an der Universität für Weiterbildung Krems ist für mich, dass die Studierenden alle über Berufserfahrung verfügen und mit dem Anspruch kommen, für ihre beruflichen Aufgaben und ihre Karriere möglichst viel vom Studium zu profitieren. Es ist daher immer ein positives Erlebnis, wenn es mir gelingt, meine eigenen persönlichen Erfahrungen und mein Wissen so zu teilen, dass die Studierenden daraus Impulse für ihre eigene Tätigkeit mitnehmen können. Außerdem schätze ich sehr, dass es im Rahmen der Lehrveranstaltungen zu einem konstruktiven und interessanten Austausch kommt, da die Studierenden ihre eigenen Erfahrungen einbringen und die Lehrinhalte in der Praxis erproben können.

Welche Vorteile bringen kurze Weiterbildungsangebote, die miteinander zu größeren Abschlüssen kombinierbar sind (Stichwort: „Stackability“)?

Krause: Im beruflichen Umfeld ist eine längere Abwesenheit oft sehr schwierig. Kleine kurze Einheiten haben den Vorteil, dass diese besser mit einem Beruf und dem Privatleben kombinierbar sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass kürzere Einheiten eine höhere Konzentrationsfähigkeit ermöglichen und somit eine bessere Aufnahme von Lehrinhalten erfolgen kann.

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